ADHS Beziehungsprobleme durch sexuelle Störungen

Wie hatte das passieren können? Patrick ist endlich mit seiner neuen Freundin im Bett gelandet. Und dann steht sie einfach wieder auf und geht. „Ich bin dir wohl nicht interessant genug!“, schimpft sie im Hinausgehen. Dann muss eben doch der Pc herhalten – das Internet bietet ja genügend pornografische Alternativen.

Was ist passiert?

ADHS und Sexualität

ADHS ist gekennzeichnet durch eine hohe Ablenkbarkeit und Offenheit für äußere Reize. Das Gehirn kann einströmenden Input der Umwelt, wie z.B. Vogelgezwitscher, ein vorbeifahrendes Motorrad oder eine Unterhaltung am Tisch nebenan nur schwer Ausblenden. Ob es sich um einen visuellen, akustischen oder olfaktorischen Reiz handelt, ist nebensächlich – alles lenkt ab.
ADHS Sexualität

So kann es auch passieren – wie bei Patrick im Beispiel oben – dass seine Freundin gerne seine gesamte Aufmerksamkeit gehabt hätte, er aber mit den Augen ganz wo anders war und einfach abwesend wirkte. Romantische Zweisamkeit kommt da nur schwer auf.

Erektionsstörung bei ADHS durch Überempfindlichkeit

Andersherum kann es auch passieren, dass Menschen mit ADHS unter einer taktilen Überempfindlichkeit leiden. Heißt, leichte Reize auf der Haut wie z.B. ein zärtliches Streicheln empfinden Sie als unangenehm oder zitzelnd.

Sexuelle Störungen bei ADHS

Viele Männer mit ADHS benennen außerdem einen erhöhten Sexualtrieb. So bezeichnen sich nach einer Studie von 2011 (Reid, Carpenter, Gilliland, & Karim, 2011) über die Hälfte der Teilnehmer (59%) an, pornosüchtig zu sein. 67% gaben an, übermäßig viel und teils zwanghaft zu masturbieren. Hieraus können ebenfalls massive Beziehungsprobleme entstehen, da Frauen häufig wenig Verständnis für diese Verhaltensweisen aufbringen können. Das Thema ist zudem äußerst schambehaftet, weshalb nur wenig Betroffene das Gespräch mit ihrem Arzt suchen.

ADHS Sexualität

Bei Frauen mit ADHS kann es zu verstärkt auftretenden Hormonschwankungen und damit einhergehenden Symptomen kommen. Viele Frauen in der Pubertät leiden auch an PMDS, was mit depressiven Phasen, Stimmungsschwankungen, Ängsten und anhaltenden Wut-Zuständen einhergeht.